Puderbach/Koblenz – Zu ihrem zehnjährigen Bestehen gönnt sich die Handballabteilung der Sportfreunde Puderbach einen echten Leckerbissen. Am Samstag um 18 Uhr treffen in der Puderbacher Großsporthalle die Frauenmannschaften des Bundesligisten Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern und des Drittligisten HSG Dutenhofen/Münchholzhausen aufeinander. Der Erlös dieser Partie soll im Rahmen der Charity-Aktion "Handball hilft" der Deutschen Krebshilfe zugutekommen.
Die Vulkan-Ladies werden mit allen Spielerinnen anreisen - bis auf eine. Die Niederländerin Kelly Vollebregt fehlt, weil sie noch mit der U 20-Nationalmannschaft ihres Landes im WM-Einsatz ist. Am Mittwoch verloren die Holländerinnen im Viertelfinale mit 33:34 gegen Russland und spielen nun am Wochenende unter anderem gegen Frankreich um eine einstellige Platzierung bei der WM.
Zeit für Fotos und Autogramme
Christoph Barthel, der Trainer der Vulkan-Ladies, meint zum Testspiel in Puderbach: "Sportlich hat das Spiel natürlich noch keinerlei Aussagekraft für den weiteren Weg unserer Vorbereitung. Die Zuschauer sollen aber auf ihre Kosten kommen. Für uns ist es ein Schritt in die Richtung der Arbeit mit dem Ball. Außerdem wollen wir neue Fans für unsere Heimspiele in Koblenz hinzugewinnen." Und er verspricht, dass die Vulkan-Ladies sich sehr viel Zeit für Autogramm- und Fotowünsche nehmen werden.
Für die Vulkan-Ladies, die am 6. September mit einem Heimspiel gegen den Aufsteiger Füchse Berlin in die neue Bundesligasaison starten, hat die strapaziöse Zeit der Saisonvorbereitung mit einem Trainingslager in Wanderath begonnen. Neben dem Schinden auf Eifel-Laufstrecken mit knackigen Höhenunterschieden bildet auch das "sich Finden" einen Schwerpunkt der ersten Vorbereitungsphase. Schließlich haben die Vereinsverantwortlichen vor dem dritten Erstligajahr nochmals einen gewaltigen Personalumbruch vollzogen. Mit Svenja Huber (während der Saison), Lisa Schenk, Nadja Zimmermann, Eva Frank, Marina Kils und Maja Klingenberg haben sechs langjährige Erfolgsgaranten den Verein verlassen, der sich auch von Anna Jaszczuk trennte.
Teambuilding im Vordergrund
Im Gegenzug hat Koblenz/Weibern mit Ivana Sazdowski, Lina Krhlikar, Kim Berndt, Jennifer Winter und Annika Ingenpaß fünf neue Spielerinnen verpflichtet. Da heißt es, entsprechend intensiv an der schnellen Integration der Neulinge zu arbeiten. So standen im Fokus des viertägigen Trainingslagers neben intensiven Laufeinheiten auch Maßnahmen, die auf Neudeutsch "Teambuilding" genannt werden. Davon sollten neben den Spielerinnen auch die neuen Assistenten von Cheftrainer Barthel profitieren. Der hat seinen Vater Jürgen Barthel nun als Torwarttrainer an der Seite, mit Jörg Kühnhold wurde ein Co-Trainer verpflichtet, der aus seiner aktiven Zeit als kluger Kopf und Stratege bekannt ist, und Laufcoach Wolfgang Reith hatte mit Barthel schon vor Wochen die Gegend rund um das Bildungszentrum in der Eifel erkundet, um die perfekten Bedingungen für die anspruchsvollen Laufeinheiten zu schaffen.
Die Tage des gegenseitigen Kennenlernens als Einstieg in die rund achtwöchige Saisonvorbereitung waren aus Sicht des Trainers genau der richtige Auftakt. "Wir haben intensiv zusammengearbeitet. Die Mannschaft zieht sehr gut mit. Ich bin äußerst zufrieden", lautet Barthels erstes Fazit.
In Seminarform erarbeiteten die Vulkan-Ladies, wie sie künftig miteinander erfolgreich agieren wollen. "Ich bin erstaunt, wie die Mannschaft das aufnimmt, wie jede einzelne Spielerin an sich arbeitet und wie das Team als solches für sich arbeitet. Wir sind auf einem guten Weg. Wir werden eine Mannschaft haben, wo jede für das Team einsteht", ist Barthel sicher. Seine Ausbildung als Mentalcoach spiegelte sich in der Gestaltung des Trainingslagers wider.
Der Ansatz, auf enormen Teamgeist zu setzen, ist nicht gänzlich neu, denn auch die letztjährige Mannschaft hatte sich zu Saisonbeginn unter Trainerin Ildikó Barna als verschworene Einheit präsentiert. Der Riss, der nach Barnas überraschender Entlassung durch Teile der Mannschaft und des Umfeldes ging, soll endgültig geflickt werden. "Wir schauen in die Zukunft. Die Mannschaft ist auf Neustart programmiert, und den haben wir hier gemeinsam vollzogen", sagt Barthel.
Der Neustart ist vollzogen
Für eine positive Stimmung sorgte das abwechslungsreich gestaltete Programm. Teilweise waren die Laufeinheiten mit Zusatzaufgaben kombiniert. Den Vulkan-Ladies-Duathlon, bestehend aus Lauf- und Geschicklichkeitselementen, gewann das Team Branka Zec und Kim Berndt. Vielleicht ist diese Kombination aus einer bisherigen und einer neuen Spielerin ja symbolträchtig für die Zukunft des Teams.
Lauftrainer Reith war vom Einsatz und Willen der Mannschaft beeindruckt. "Sie waren am Anfang ein bisschen überrascht, aber alle machen mit, auch wenn es hart ist. Jede Spielerin ist an ihre Grenzen gegangen", so Reith. "Die Mannschaft wird hier zu einem Team. Jede Einzelne lernt die Stärken der anderen kennen, aber auch Schwächen sollen nicht verborgen bleiben", so seine Bilanz. Einziger Wermutstropfen: Beim abschließenden Fußballspiel auf dem Platz des DJK Baar verletzte sich Dora Varga, die voraussichtlich zwei Wochen nicht voll trainieren kann.
Bälle bisher in der Nebenrolle
Ansonsten mussten die Vulkan-Ladies im ersten Trainingslager auf die geliebten Bälle weitgehend verzichten. Im Laufe dieser Woche stehen noch einige Belastungstests auf dem Programm, sodass es den meisten Vulkan-Ladies durchaus willkommen sein dürfte, dass am Samstag in Puderbach endlich wieder Handball gespielt wird.
Der Eintritt zum Jubiläumsspiel in Puderbach ist für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei, Erwachsene zahlen fünf Euro Eintritt. Im Vorfeld finden Turniere der weiblichen A-, C- und E-Jugend statt.Ein kleines Programm und eine Tombola mit hochwertigen Preisen runden die Veranstaltung ab.
Harry Traubenkraut/red
Quelle: RheinZeitung 11.07.2014, 10:18 Uhr